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Der Klimawandel und die Energiewende stellen die gesamte Gesellschaft vor große Heraus­forderungen. Auch der Werra-Meißner-Kreis ist hiervon nicht ausgeschlossen. „Wir stellen uns diesen Aufgaben schon seit Jahren mit der Umsetzung des in 2012 beschlossenen Klimaschutzkonzeptes“, betont der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Wallmann. Da der Gebäude­bereich ein wichtiger Ansatzpunkt ist und der Kreis selber mehrere Gebäude besitzt, vorwiegend Schulen, kann er hier mit gutem Beispiel vorangehen. In den letzten Jahren wurden schon einige Maßnahmen angegangen, wie zum Beispiel die Nutzung von Holzfeuerungsanlagen. Insbesondere auch Energieeinsparmaßnahmen und die Nutzung von regenerativen Energiequellen sind wichtige Handlungsfelder. In diesem Bereich ist nun geplant, zusammen mit der cdw-Stiftung gGmbH – eine gemeinnützige Stiftung der SMA-Gründer aus Kassel – ein Intracting-Projekt durchzuführen.

Das Intracting ist ein Vorgehen, um Maßnahmen zur Energieeinsparung und regenerativen Energienutzung umzusetzen. Das eigentliche Intracting („Finanzierung aus sich selbst“) sieht vor, dass zunächst ein Haushaltsposten mit einer gewissen Summe als Anschubfinanzierung eingerichtet wird. Mit diesen Mitteln wird dann z.B. in Energieeffizienzmaßnahmen investiert. Die daraus resultierenden Kosteneinsparungen werden jährlich dem Haushaltsposten wieder gutgeschrieben, um neue Investitionen zu tätigen. Dies geht solange bis alle Maßnahmen finanziert sind bzw. u.U. sogar solange bis die Anschubfinanzierung wieder amortisiert ist. Im Gegensatz zum Contracting funktioniert das Intracting ohne externe Dienstleister. Bei dem geplanten Projekt übernimmt die gemeinnützige cdw-Stiftung die gesamte Anschub­finanzierung, womit eine abgewandelte Form des Intracting vorliegt.

Das Hauptaugenmerk im Rahmen des Intracting-Projektes liegt auf der Realisierung von Photovoltaikanlagen zur Eigennutzung in Schulen. Das bedeutet, es werden PV-Anlagen gebaut, dessen erzeugter Strom überwiegend direkt verbraucht wird. Die durch die gestifteten PV-Anlagen eingesparten Energiekosten werden wiederum für die Investition in neue PV-Anlagen (70%) und in Energieeffizienzmaßnahmen (30%) verwendet.

Im Vorfeld wurde eine Liste mit möglichen PV-Anlagen durch die Kreisverwaltung erarbeitet. Diese Liste umfasst 32 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 723 kW. Neben den meisten Schulen und der Deponie gehören das Kreishaus in Witzenhausen, die Zulassungsstelle und das Gefahrenabwehrzentrum in Eschwege dazu. „Bei vollständiger Umsetzung mit 1.100 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr ein guter Beitrag zur Umsetzung des Klimaschutzes“, freut sich Erster Kreisbeigeordneter Dr. Wallmann.

In der Vergangenheit wurden die Dachflächen der Schulen des Kreises hauptsächlich privaten Investoren zur Verfügung gestellt. Auf den Schuldächern sind somit Fremdanlagen mit ca. 1.600 kW Gesamtleistung installiert. In den letzten Jahren wurde dazu übergegangen in Eigenregie PV-Anlagen zur Deckung des Eigenbedarfs zu realisieren. Der Kreis hat derzeit eigene PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von knapp 150 kW.

Die cdw-Stiftung wird dem Werra-Meißner-Kreis über einen Zeitraum von 10 Jahren jährlich PV-Anlagen in der Größenordnung von 50.000 € stiften. So werden die Investitionen der Stiftung insgesamt eine Größenordnung von ca. 500.000 Euro haben. Durch die eingesparten Energiekosten können weitere Investitionen in PV-Anlagen und Energieeinsparmaßnahmen in voraussichtlich nochmal gut der Hälfte dieser Summe realisiert werden. Dementsprechend ist zu erwarten, dass die Gesamtinvestitionssumme nach 10 Jahren über 800.000 Euro liegen wird. Dem Werra-Meißner-Kreis entstehen für das Projekt keine eigenen Investitionskosten.

Zum Thema Photovoltaik veranstaltet der Werra-Meißner-Kreis in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel am kommenden Mittwoch den 11.09. den PV-Workshop „Sonnenstrom­offensive im Werra-Meißner-Kreis“, um insbesondere im privaten Bereich die Photovoltaik-Erzeugung voranzubringen. Interessierte können sich hierzu noch kostenlos anmelden. (Anmeldung unter gabriele.maxisch@werra-meissner-kreis.de oder 05651 302 4751)

 

Hintergrund cdw-Stiftung:

Die cdw-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung aus Kassel und wurde 2011 von den drei Gründern der SMA Solar Technology AG – Cramer, Drews und Wettlaufer – ins Leben gerufen. Sie steht für regionales Engagement und globale Verantwortung.

Die cdw-Stiftung erarbeitet Maßnahmen, die die Region Nordhessen wirtschaftlich, sozial und kulturell voranbringen. Dazu gehören zum Beispiel die aktive Begleitung der regionalen Energiewende und die Förderung der Stadt Kassel als Universitäts- und Forschungsstandort. Die Stiftung engagiert sich im Kunst- und Kulturbereich und liefert Impulse zur kulturellen Stadtentwicklung. Sie unterstützt Projekte zur Verbesserung der Chancengleichheit junger Menschen und fördert ihre Talente. Sie kümmert sich um individualisierte Beratungs- und Therapieangebote im Bereich Gesundheit.

In Entwicklungsländern setzt die Stiftung sich gemeinsam mit den Menschen vor Ort für die Entwicklung ländlicher Regionen ein, insbesondere durch die Elektrifizierung und die Verbreitung regenerativer Energieversorgungssysteme.

Im Jahr 2018 wurden Projekte mit insgesamt 1,2 Millionen Euro unterstützt.