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Das Kulturareal – ein Ort für künstlerisches Schaffen

Mitten in Kassel entsteht ein modernes Zentrum für Kunstproduktion: ein Ort für künstlerisches Schaffen, die Präsentation von Kunst und den gesellschaftlichen Austausch. Dafür verbinden wir Bestehendes mit Neuem, um etablierte kulturelle Initiativen dauerhaft zu stärken und kreativem Nachwuchs lokale Perspektiven zu bieten. Historische Bestandsgebäude und ein neues Atelierhaus ergänzen sich zu einem gemeinsamen Kulturort – als langfristige Investition in die kulturelle Entwicklung Kassels.

Wo befindet sich das Kulturareal?

Das etwa 3.000 Quadratmeter große Kulturareal liegt an der Werner-Hilpert-Straße 22 in Kassel. Es ist Teil einer Kulturachse, die das Schillerviertel, den KulturBahnhof und die Innenstadt miteinander verbindet.

Wie wurde das Areal bisher genutzt?

Das heutige Kulturareal war ursprünglich Firmensitz der traditionsreichen Weinhandlung Nicolaus Gundelach, die es Mitte des 19. Jahrhundes erbauen ließ. Ab 1864 war das Unternehmen 100 Jahre dort ansässig. Das Gelände war geprägt von funktionalen Speicherbauten und imposanten Kellergewölben, den sogenannten Weinkirchen, die architektonisch an Sakralbauten erinnern. 

Anfang der 1990er-Jahre wurde die Werner-Hilpert-Straße 22 als Standort der Lolita Bar und des Clubs A.R.M. überregional bekannt und prägte über Jahrzehnte die Kasseler Subkultur entscheidend. Später kamen die Weinkirchen als außergewöhnliche Veranstaltungsorte hinzu. 

2022 war das Gelände unter dem Namen WH22 Standort der documenta fifteen und rückte damit auch in den Blick eines internationalen Kunstpublikums. 

Warum hat die cdw Stiftung das Areal gekauft?

Nach der documenta fifteen 2022 fehlte eine tragfähige Perspektive für den Fortbestand des Areals als Kulturstandort. Aus diesem Grund haben wir das Gelände mit dem Ziel übernommen, es dauerhaft für Kunst und Kultur zu sichern und weiterzuentwickeln. 

Welche Rolle spielt das Areal für den Kulturstandort Kassel?

Die Kulturkonzeption Kassel 2030 benennt den Mangel an bezahlbaren Räumen für die Kunst- und Kulturproduktion als eine wesentliche Herausforderung für den Kulturstandort Kassel. Mit dem Ankauf und der Weiterentwicklung des Areals leisten wir unseren Beitrag dazu, dieser Herausforderung zu begegnen und Raum für Kunst und Kreativität zu schaffen.

Welche Vision verfolgt die cdw Stiftung für den Ort?

Wir entwickeln das Areal zu einem modernen Zentrum für Kunstproduktion im Herzen Kassels, an dem sich künstlerisches Schaffen und gesellschaftlicher Austausch verbinden. Im Mittelpunkt steht die Idee, bezahlbare Räume für künstlerische Produktion zu schaffen, die Vernetzung von Künstler:innen zu fördern und ihre Präsenz im Stadtraum zu erhöhen. Indem die Bestandsgebäude durch ein neues Atelierhaus ergänzt werden, entsteht ein großzügiges Kulturareal – als langfristige Investition in Kassels kulturelle Entwicklung.

Was passiert mit den Bestandsgebäuden?

Die historischen Bestandsgebäude mit ihrer charakteristischen Backsteinarchitektur lassen wir denkmalgerecht sanieren und instand setzen. Sie stehen kulturellen Vereinen und Initiativen zur Verfügung. Bereits während der Umbauphase sind erste Mieter.Innen auf dem Areal aktiv. Dazu zählt der Verein Heranwachsende Kunst (HeraKu), eine Jugendinitiative, die jungen Menschen künstlerische Entfaltung ermöglicht. Auch das Studio Lev ist hier bereits beheimatet. Der gemeinnützige Verein entwickelt Musik-, Tanz- und Theaterprojekte mit Menschen aus der Region und bringt sie auf die Bühne.

Wie sieht das Konzept für das Atelierhaus aus?

Zur Werner-Hilpert-Straße hin entsteht ein neues, dreigeschossiges Atelierhaus, das die bestehende Baulücke über dem Eingangsbereich schließt und sich architektonisch wie funktional in das Ensemble einfügt.  

Auf rund 1.100 Quadratmetern Nutzfläche bietet das Gebäude Arbeitsräume, Ausstellungs- und Gemeinschaftsflächen. Einzel- und Gemeinschaftsateliers werden wir befristet und zu günstigen Konditionen vermieten, um Nachwuchskünstler:innen den Übergang von der Ausbildung in die künstlerische Selbstständigkeit zu erleichtern.  

Ausstellungsflächen erhöhen die Sichtbarkeit der Künstler:innen und Gemeinschaftsräume fördern Austausch und Vernetzung. 

Gibt es auf dem Areal schon Kultur zu erleben?

Ja. Neben den Aktivitäten der beiden bereits ansässigen Vereine Heranwachsende Kunst (HeraKu) und Studio Lev finden schon Ausstellungen und Kulturveranstaltungen auf dem Kulturareal statt. In Kooperation mit Kasseler Initiativen und Institutionen entstehen so bereits heute kulturelle Angebote, die einen lebendigen Vorgeschmack auf die Entwicklung des Areals nach der Sanierung und dem Neubau liefern.

So zeigen beispielsweise Ausstellungen der Kunsthochschule die vielfältigen Möglichkeiten der unterschiedlichen Räumlichkeiten auf. Das Festival RANGE  nutzte das Gelände bereits zwei Mal als Bühne für Sound-Art-Installationen und Performances. Und während der Kasseler Museumsnächte 2024 und 2025 haben zahlreiche Besucher:innen besondere Atmosphäre des Kulturareals erleben können.

Wie sieht der Bau- und Sanierungsfahrplan aus?
Welche Baumaßnahmen sind geplant?

In den ersten drei Bauabschnitten werden die historischen Bestandsgebäude denkmalgerecht saniert und modernisiert. Dabei handelt es sich um die Remise, den früheren Club A.R.M. und den gegenüberliegenden dreigeschossigen Gebäudeteil. Die vierte und abschließende Bauphase bildet dann der Neubau des Atelierhauses.

Erster Bauabschnitt – Remise
Die Remise ist ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude im hinteren Teil des Geländes. Es stammt aus dem 19. Jahrhundert und zeichnet sich durch eine charakteristische Backsteinfassade aus. Hier entstehen vier Büroräume mit jeweils etwa 25 Quadratmetern Fläche sowie ein großzügiger gemeinschaftlich nutzbarer Besprechungsraum mit Teeküche.

Zweiter Bauabschnitt – ehemaliger Club A.R.M.
Der zweite Bauabschnitt schließt die Lücke zwischen der Remise und dem in den 1990er-Jahren als Club A.R.M. bekannt gewordenen Gebäudeteil. Hier bauen wir einen Fahrradunterstand und Lagerflächen. Im Bestandsgebäude mit seinem charakteristischen Kreuzgewölbe entsteht ein 140 Quadratmeter großer Arbeitsraum. Seit Juni 2024 wird der Raum von der gemeinnützigen Initiative HeraKu (Heranwachsende Kunst) als Offenes Atelier, Ausstellungs- und Projektraum genutzt.

Dritter Bauabschnitt – historisches Backsteingebäude
Der dritte Bauabschnitt umfasst das funktionale, dreistöckige Backsteingebäude auf der linken Seite des Innenhofes, das Teil der 1864 errichteten Weinhandlung Gundelach war. Auf drei Etagen entstehen hier Atelier- und Arbeitsräume für kulturelle Initiativen und Vereine sowie Lager- und Werkstatträume. Seit Juni 2024 werden Erdgeschoss und erste Etage vom gemeinnützigen Verein Studio Lev genutzt, der hier Musik-, Tanz- und Theaterprojekte mit Menschen aus der Region entwickelt und auf die Bühne bringt.

Vierter Bauabschnitt – der Neubau
Zum Abschluss der Bauarbeiten entsteht auf dem Gelände ein neues Atelierhaus, das zusätzliche Räume für die Produktion von Kunst bereitstellt. Das dreigeschossige Gebäude wird auf insgesamt etwa 1.100 Quadratmetern Fläche Einzelateliers, gemeinschaftliche Arbeitsbereiche, Ausstellungsflächen sowie ergänzende Gemeinschaftsräume umfassen, die Austausch und Vernetzung fördern. Der Neubau wird die bestehende Baulücke über dem Eingangsbereich schließen und sich funktional und architektonisch in das Gesamtareal einfügen.

Wie ist der aktuelle Stand?

Die Umbauarbeiten haben im Juli 2025 mit der Sanierung der Remise begonnen. Die Fertigstellung wird voraussichtlich im Sommer 2026 sein.

Die Bauanträge für den zweiten und dritten Bauabschnitt sind bereits gestellt. Wir planen die entsprechenden Arbeiten für den Zeitraum Anfang 2026 bis Mitte 2027.

Nach Finalisierung der Genehmigungsplanung für den Neubau gehen wir davon aus, Ende 2026 mit den ersten Arbeiten beginnen zu können.