Für Jungen und Mädchen, die eine Kindertagesstätte besucht haben, ist die Eingewöhnung in der Grundschule viel leichter. In der Kasseler Nordstadt besteht die Herausforderung, Kinder aus zugewanderten Familien einzubinden. Kommen diese Kinder erst im Alter von vier bis fünf Jahren nach Kassel, erhalten sie nur selten noch einen Kindergartenplatz. So ist dann die Grundschule die erste Bildungsinstitution außerhalb der Familie. Dies birgt für die Kinder, die Schule und die Eltern ein hohes Konfliktpotenzial.

Projektbeschreibung

In der Kasseler Nordstadt gibt es viele Mädchen und Jungen aus zugewanderten Familien, die keine Kindertagesstätte besuchen. Insbesondere Kinder, die mit vier bis sechs Jahren zuwandern oder mitten im Kitajahr ankommen, haben es schwer, noch einen Platz zu finden. Aber auch für Dreijährige ist nicht immer sofort etwas frei. Für viele dieser Kinder wird die Eingewöhnung in der Grundschule später zu einer besonderen Herausforderung, weil ihnen Fähigkeiten fehlen, die andere Kinder schon in der Kita erworben haben.

Deshalb hat die cdw Stiftung gemeinsam mit der Kulturzentrum Schlachthof gGmbH den Treffpunkt Aktive Familien ins Leben gerufen. Kinder von drei bis sechs Jahren, die noch keinen Kitaplatz haben, können dort zusammen spielen, basteln und bauen, singen und malen. Sie werden mit den Gewohnheiten und Regeln in Lerngruppen vertraut gemacht und spielerisch an die deutsche Sprache herangeführt. Parallel zur Kindergruppe finden Gesprächskreise und Angebote für die Eltern statt. Die Themen der Gruppenangebote richten sich dabei sowohl an den Interessen und Bedürfnissen der Teilnehmer als auch an den im Alltag der Kindergruppe sichtbar werdenden Problematiken aus.

Ergebnis

Die ersten Jahre zeigen, dass die Kinder sehr große Fortschritte beim Erlernen von Regeln im Alltag machen, sich ihre soziale Kompetenz verbessert, und sie feinmotorische Aufgaben besser bewältigen. So konnten bis Mitte Mai 2017 25 Kinder in Kindergärten vermittelt werden. Angesichts des beständigen Mangels an Kitaplätzen in den Stadtteilen, in denen die Jungen und Mädchen wohnen, ist das ein Meilenstein. Wichtig sind aber auch die anderen Erfolge des Treffpunkts Aktive Familien – zum Beispiel, dass die Kinder und ihre Eltern regelmäßig den Zahnarzt besuchen.