Energieministerium Belizes verkündet die Replizierung des Smart Solar Off-Grid-Ansatzes der nordhessischen Stiftung
Im lateinamerikanischen Belize haben ca. 10.000 Menschen keinen Zugang zu Strom. Sie leben meist in schwer zugänglichen ländlichen Regionen. Deren Abgelegenheit und die zum Teil großen Distanzen zum nationalen Stromnetz machen die Etablierung einer zuverlässigen und bezahlbaren Stromversorgung in den bis dato 47 nicht elektrifizierten Dörfern zu einer großen Herausforderung. Zusammen mit dem belizischen Solarunternehmen Solar Energy Solutions Belize Ltd. und des Schweizer Planungs- und Beratungsunternehmens ZENNA AG hat die Kasseler cdw Stiftung vor drei Jahren ein Pilotprojekt initiiert. Gemeinsam wurde ein Photovoltaik (PV)-Inselsystem entwickelt, das mithilfe von intelligenten Stromzählern eine zuverlässige Stromversorgung garantiert. Das Projekt dient dem Energieministerium Belizes inzwischen als erfolgreicher Nachweis für die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit eines solchen Inselsystems und soll nun nach Angaben des Energieministeriums eigenständig in einem zweiten Dorf repliziert werden.
„Die Herausforderung beim Aufbau unseres Pilotprojekts in dem abgelegenen Dorf La Gracia lag in dem Zusammenwirken der technischen Möglichkeiten, den politischen Voraussetzungen und der sozialen Einbettung“, so Sarah Link, Geschäftsführerin der cdw Stiftung gGmbH. „Wie in vielen anderen Entwicklungsländern auch, verhindern fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen und mangelhaftes Technikwissen vor Ort den Aufbau und Betrieb von dezentralen Energieversorgungssystemen.“ Das erst kurz zuvor im Austausch mit der Europäischen Union gegründete Ministerium war bereit, Veränderungen wie z.B. einen flexiblen Strompreis zuzulassen. So konnte die cdw Stiftung zusammen mit ihren lokalen Partnern ein Photovoltaik (PV)-Inselsystem entwickeln, das mithilfe von intelligenten Stromzählern, eine zuverlässige Stromversorgung garantiert.
Das Leben im Dorf La Gracia hat sich inzwischen sichtlich verändert. Wäsche muss nicht länger im Fluss gewaschen werden. Mehrfach die Woche finden nun Konzerte mit elektrischer Musik statt. Kleinunternehmer verkaufen seit kurzem an mehreren Stellen im Dorf kühle Getränke. Und ein Internetzugang wurde geschaffen, der es den Menschen in La Gracia ermöglicht, die Abgelegenheit des Dorfes zu überwinden. Damit sei nach Sarah Link das eigentliche Ziel erreicht, die Lebenssituation vor Ort zu verbessern. „Noch erfreulicher ist aber, dass die Regierung die Erfahrungen des Pilotprojekts tatsächlich genutzt hat, den Grundstein für nachhaltige politische Rahmenbedingungen zu setzen. „Es ist ein großer Erfolg, dass wir seit dieser Zeit nicht nur ein abgelegenes Dorf mit Strom versorgen, sondern vor allem auch den staatlichen Stromversorger für die Technik und auch den wirtschaftlichen Betrieb begeistern konnten. Es eröffnet die Möglichkeit, vielen Menschen in diesem Land Zugang zu einer zuverlässigen Stromversorgung zu ermöglichen. Die Ankündigung des Ministeriums zur Wiederholung des Projekts, zeigt, dass neben den sozialen Aspekten auch der ökologische und ökonomische Nutzen verinnerlicht ist.“